Marktanalyse
Körperanalysen sind für viele Menschen in vielen Situationen interessant. Darum besteht eine große Nachfrage von Kunden bzw. Patientenseite. Entsprechend groß ist der Versuch der vielen Dienstleister und der „Industrie“ dieser Nachfrage mit mehr oder weniger fundierten Angeboten zu begegnen.
Vergleich verschiedener Methoden
Der Vergleich aller Körperanalyse-Methoden miteinander würde zu komplex werden. Unwissenschaftlich sei hier erlaubt zwischen Methoden, die der Wissenschaft und Forschung, im Höchstfall noch der klinischen Medizin zur Verfügung stehen und zwischen praxisrelevanten Methoden und Endkunden-Geräten zu unterscheiden.
Forschung- und klinisch- wissenschaftliche Körperanalyse-Verfahren (kurzer Überblick in diesem kleinen Artikel) sind sehr komplexe und aufwendige Verfahren, wie die Densitometrie, Isotopenverdünnungsmethoden, Neutronenaktivierungsanalyse, Computer- und Kernspintomographie, Photonen- und Röntgenstrahlen-Absorptionsmethoden (DPA, DXA), Ganzkörperleitfähigkeit (EMSCAN, TOBEC, TRIM), Air-Displacement-Plethysmographie, Ganzkörperradioaktivitätsmessung…
Diese Methoden sind nicht für die tägliche Praxis geeignet. Einige dieser Methoden gelten als Standard- oder Referenz-Methoden. Alle weiteren Methoden müssen dem direkten Vergleich mit diesen „golden standards“ standhalten, so auch die praxisrelevanten Methoden. Zu diesen Methoden gehören die Bioelektrische Impedanz Analyse BIA, Calipometrie bzw. Hautfaltenmessungen und die Infrarot-Spektroskopie (FUTREX). Eine verständliche Einführung bezüglich der Anwendung dieser Methoden finden Sie in dem Artikel „Körperanalysen: Die Biolektrische Impedanzanalyse BIA„.
Die Infrarot-Spektroskopie wird in den wissenschaftlichen Studien sehr kontrovers diskutiert. Eine valide Akzeptanz hat diese Methode nicht erreichen können. Über die Calipometrie gibt es Hunderte von Publikationen. Die Limitierungen und methodischen Einschränkungen dieser Methode sind hinlänglich bekannt. Eine Methodenkritik an der Hautfaltenmessung besteht darin, dass die Schichtendicke des Unterhautfettgewebes keinen konstanten Zusammenhang zum Gesamtkörperfettgehalt zeigt. Weitere Details hierüber lesen Sie bitte in dem Artikel (s.o.) nach. Eine Liste von einer relativ komplexen methodenkritischen Auseinandersetzung mit der Calipometrie finden Sie unter diesem Link. Die BIA zeichnet sich durch ein breites Anwendungsspektrum aus. Eine Übersicht, welche Parameter mit welcher Methode gemessen werden können, finden Sie in dieser Tabelle.
Endkunden Geräte sind keine wissenschaftlich abgesicherten Körperanalysen. Sowohl „Plastik-Caliper“ als auch Fettwaagen und von Hand zu Hand messende BIA-Geräte… basieren nicht auf abgesicherten Messungen und führen daher zu wenig realistischen Werten. Diese Geräte sind eher dazu geeignet, von Körperanalysen Abstand zu nehmen, als von einer validen Aussage über die Körperstruktur zu profitieren. Darum werden diese Geräte hier auch nicht weiter besprochen (siehe hierzu auch faq).
Historie der Körperanalytik
Erst im Zeitalter der Aufklärung befasste man sich auch intensiver mit Fragestellungen der Körperstruktur. Zuvor waren nicht – sichtbare menschliche Körperteile ein Tabu. Selbst die bekannten „medizinischen“ Malereien aus früherer Zeit waren eher als „Teufelswerk“ anzusehen. Darum blieben die anatomischen und morphologischen Kenntnisse nur wenigen „Eingeweihten“ vorbehalten.
Besonders der Körperfettgehalt scheint für viele der interessante Parameter der Körperzusammensetzung. Im Sprachgebrauch ist es weder im deutschen noch im anglizistischen Sprachraum üblich, von einem „fetten Körper“ oder „Fettleibigkeit“ zu sprechen. Oder haben Sie Ihrem Partner schon einmal gesagt: „Du bist zu fett“. Diese zutreffende Beschreibung ist unschicklich und wird unkorrekt als „Übergewicht“ definiert. Dummerweise hat sich dieses „Übergewicht“ als Bezeichnung synonym für ein Zuviel an Fettgewebe etablieren können.
Das ist nicht nur sprachhistorisch interessant, sondern hat bis heute sehr viele negative Auswirkungen auf die Gesundheit provoziert. Nach und nach wird auch unter medizinischen Laien bekannter, dass die Qualität des Körpers nicht auf der Basis des Gewichtes abgeschätzt werden kann. Der BMI hilft hier ebenso wenig. So wird zwar in der Werbung von Schlankheitsmitteln und Diäten häufig die Gewichtsreduktion als Maßstab des Erfolges gewertet, doch es wird immer bekannter, dass es das Fettgewebe ist, das auf ein gesundes Maß reduziert werden soll. Ein Abbau von aktiver Zellsubstanz soll unbedingt vermieden werden! Bis vor wenigen Jahren waren Körperanalysen nur über anthropometrische Messungen möglich. Ein Substanzverlust kann mit diesen Methoden nicht angezeigt werden. Ein weiterer Nachteil ist der, dass das Unterhautfettgewebe ein eher stoffwechselinaktives Fettgewebe ist. Darum lässt sich ein Fettabbau erst nach längerer Zeit, häufig erst nach Wochen durch Calipermessungen darstellen.
Ein zunehmendes Interesse an der Möglichkeit der Körperzellmassen-Analyse entwickeln insbesondere die Dienstleister im Gesundheitsbereich. Die Zellmasse ist definiert als das stoffwechselaktive, O2-verbrauchende Gewebe. Im Vergleich ist das Fettgewebe aus physiologischer Perspektive ein eher „langweiliges“ Kompartiment, weil es relativ stoffwechselinaktiv ist. Die Nachfrage nach Messinstrumenten, welche die Zellmasse analysieren können, steigt. Hier liegt das eigentliche Potential der BIA. Entsprechend sind unsere Forschungsaktivitäten ausgerichtet.
In der Zukunft wird es wohl salopp heißen:
„Fettgewebe – wer will das wissen? Die Zellmasse stellt unser Gesundheits-Potential dar. Wer über eine gesunde Zellmasse verfügt, der spielt mit seinem Fettgehalt! Darum ist es interessant diese Zellmasse zu beobachten. …“.